|
Sanfte Strategien gegen Wilderer |
An der gr�nen Front stehen sich gegen�ber: Auf der einen Seite Natursch�tzer, die den biologischen Reichtum und die Sch�nheit der Wildnis erhalten wollen; auf der anderen Seite eine arme Bev�lkerung, die aus der Not heraus die Sch�tze der Natur � etwa Fleisch und Holz � nutzen m�chte. In der Serengeti sucht man nach einem fairen Interessensausgleich.
Von Michael Gleich
|
In der Nacht hat es in Str�men geregnet. Einer dieser �berf�lle vom Himmel herunter, die Menschen in die H�user treiben, die Luft reinigen, das Gras sprie�en lassen, die Tiere aufatmen lassen. Jetzt am Morgen, eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang, sind die Pf�tzen schon wieder verschwunden. Nur wenige Tropfen h�ngen an den Halmen. Das unendliche Grasland hat eine wahre Flut verschluckt! Es ist bitterkalt. Dennoch hat Korporal Joseph Gr�nde, sich �ber die n�chtlichen Schauer zu freuen: �Im aufgeweichten Boden bleiben Fu�spuren gut sichtbar.�
Wenn es Spuren gibt! Joseph hat bei der Fr�hpatrouille das Kommando. Zusammen mit seinen Rangern sucht er den westlichen Korridor der Serengeti nach Hinweisen auf Wilderer ab. Vorsichtig bewegen sich die sieben M�nner durchs h�fthohe Gras. Wenn sie durch Akaziengeb�sch streifen, ritzen Dornen die Haut. Schw�rme von stechlustigen Tsetsefliegen fallen �ber die Eindringlinge her. Vierzehn F��e balancieren, stolpern und taumeln �ber loses Ger�ll, als die Rangergruppe einen H�gel erklimmt.
Joseph folgt den Hinweisen des Himmels. �ber der H�gelkuppe kreisen Geier. �Da muss ein totes Tier liegen�, fl�stert er. Uniform und das AK-47 Maschinengewehr lassen ihn martialisch aussehen, aber der 33j�hrige ist kein rauher Cop, eher der sanfte, vorsichtige Typ. Polizeiarbeit in der Serengeti ist nicht weniger gef�hrlich als eine Nachtstreife durch New York. Joseph war selbst schon in Schie�ereien mit Wilderern verwickelt. Mal abgesehen von L�wen und B�ffeln, denen man besser nicht zu Fu� gegen�bertreten sollte.
Wenig sp�ter erreicht die Gruppe den Kadaver eines Gnus. Oder was davon �brig geblieben ist, Kopf und Schwanz und ein paar Knochen. �Wilderer, ganz eindeutig�, zischt er den anderen zu. Jetzt ist die Frage: Sind sie auf und davon? Oder gibt es in der N�he ein Camp, von dem aus sie operieren? Sind sie bewaffnet?
Pl�tzlich ein raues Br�llen aus dem Unterholz. Nur wenige Schritte vor Joseph. Er schreckt zusammen, setzt langsam seine Schritte r�ckw�rts. �Simba � ein L�we�, wispert er. Wenn er die Raubkatze nicht gerade beim Fressen �berrascht h�tte, w�re es nicht bei einem Anrauntzer geblieben, sagt er sp�ter mit verlegenem Grinsen. Pathos ist seine Sache nicht. Er wei�, dass er und seine M�nner viel riskieren. Sein Kollege Paul wurde von einem vergifteten Speer in den Arm getroffen, den ein Wilderer auf ihn schleuderte. Er hatte Gl�ck, den Wilderer �berkam die Reue, er fuhr ins Krankenhaus und verriet den �rzten, mit welchem Gift er den Speer pr�pariert hatte. Das Gegengift rettete Paul das Leben. F�r seine Arbeit bekommt ein Ranger wie er 200 Euro monatlich: nicht schlecht im Landesdurchschnitt, aber wenig in Relation zum Risiko.
Nun ist der Einsatz Bewaffneter nicht gerade das, was ein Friedensbewegter gerne im Naturschutz sehen m�chte. Aber er ist ein notwendiges �bel, um das �kosystem Serengeti zu erhalten. Jahr f�r Jahr werden allein zwischen 40000 und 50000 Gnus gewildert. Nicht diese �Entnahmen� selbst sind die eigentliche Gefahr, diese Verluste k�nnen die riesigen Herden verkraften. Das Problem liegt vielmehr darin, dass Wilderei zum Beruf wird. Die Gnu-Herden ziehen nur einmal im Jahr an ihren geheimen Camps vorbei. Die brauchen jedoch st�ndigen Nachschub. Also schie�en die J�ger neben den Gnus auch �Standwild�, Giraffen, B�ffel und Topi Antilopen. Deren Best�nde werden durch die permanente Bejagung gest�rt bis akut bedroht.
Seit der Zeit, als Bernhard Grzimek, tierliebender Fernsehheld der Nation, die Serengeti entdeckte und deren Schutz zu seinem Lebensziel erkor, ist Wilderei immer ein Problem geblieben. Nur die Akzente haben sich verschoben: Fr�her starben Tiere etwa Elefanten und Nash�rner vor allem wegen der Troph�en; heute geht es fast ausschlie�lich um Fleisch. Der armen Bev�lkerung rund um den Nationalpark erscheint die Serengeti ein einziger, prall gef�llter Fleischtopf.
Wilderei ist ein Teil eines gr��eren Konflikts, der sich in vielen Entwicklungsl�ndern beobachten l�sst. An der gr�nen Front stehen sich gegen�ber: auf der einen Seite stehen Natursch�tzer, die den biologischen Reichtum und die Sch�nheit der Wildnis in Gro�schutzgebieten erhalten wollen; auf der anderen Seite eine arme Bev�lkerung, die die Sch�tze dieser Wildnis � Fleisch und Fr�chte, Heu, Holz und Honig � nutzen m�chte. Deren Landhunger steigt in dem Ma�e, wie die Bev�lkerung w�chst. �Die wichtigsten Reservate�, sagt Dr. Markus Borner, Ostafrika-Repr�sentant der Frankfurter Zoologischen Gesellschaft, �sind identisch mit den potenziell besten Gebieten f�r Ackerbau.� Das gilt nicht f�r die Serengeti, die in weiten Teilen zu trocken ist, aber etwa f�r die Nationalparks Arusha und Kilimanjaro. Man kann Land nur einmal nutzen � entweder als Park f�r wilde Tiere oder als Felder f�r Mais und Hirse.
Korporal Joseph beschlie�t, die Suche nach den Wilderern, die das Gnu erlegt und geschlachtet haben, am Grumeti Fluss fortzusetzen. Aus langj�hriger Erfahrung wei� er, dass die Wilderer ihre heimlichen Camps bevorzugt am Wasser anlegen. Stunde um Stunde marschieren die Ranger durch das Flussbett, das gr��tenteils ausgetrocknet ist; nur hier und dort haben sich Pf�tzen oder flache T�mpel gehalten. Zungen kleben an trockenen Gaumen. Gewehrriemen schneiden in Schultern. Stiefel schleppen sich durch schweren Sand, bleiben in Schlamm stecken, springen �ber Baumleichen. Ein konzentriertes Marschieren, aber die Gesichter spiegeln Gleichmut, �hnlich wie bei einem Trupp Guerilleros, die schon viel zu lange k�mpft, um des Sieges sicher zu sein.
Schlie�lich entdeckt Paul in einer Geb�schgruppe das Lager. Endlich eine echte Spur! Doch die Wilderer haben den Ort verlassen, �berst�rzt, wie Joseph aus herumliegenden Tellern und Tassen schlie�t. Lediglich zwei Dutzend Drahtschlingen k�nnen die Ranger sicherstellen. Eine magere Ausbeute. Joseph l�sst sich die Entt�uschung anmerken, als er den Gel�ndewagen wieder besteigt. �Wenn du tagelang marschierst und marschierst, ohne auch nur einen Wilderer zu schnappen, dann wirst du m�de, sehr m�de.� Er wei� ja, dass sie da sind, irgendwo in diesem Meer aus Gras. Sie jagen. Sie sind schwer zu fassen. Und wenn einer geschnappt wird, dr�ngen andere nach. So viele sind hungrig nach dem Fleisch der Serengeti.
Wilderei ist die Sp�tfolge eines Geburtsfehlers. Als der Nationalpark 1951 gegr�ndet wurde, scherten sich Natursch�tzer nicht viel um die Interessen der ans�ssigen Bev�lkerung. Das Hirtenvolk der Masai, seit Urzeiten in den �unendlichen Ebenen� beheimatet, wurde kurzerhand umgesiedelt. Damals herrschte der Glaube vor, man brauche ein Gebiet nur abzugrenzen, Schilder aufzustellen, Ranger zu seinem Schutz zu bewaffnen � und schon sei der Nationalpark unantastbar.
Ein Trugschluss. An den Grenzen des Reservats w�chst die Bev�lkerung heute schneller als im ganzen �brigen Tansania. �Der Druck auf den Park nimmt zu�, meint Markus Borner. Bei den Einheimischen d�rfe nicht der Eindruck entstehen, �wir sch�tzten Elefanten und L�wen lediglich f�r das Urlaubsvergn�gen von ein paar reichen Wei�en�. Empathie ist der Schl�ssel f�r einen neuen Umgang mit einem alten Konflikt: Die Natursch�tzer beginnen, sich intensiv mit der Situation der D�rfler rund um die Serengeti zu besch�ftigen, denken sich in deren Lebensumst�nde hinein, entwickeln Verst�ndnis f�r deren Interessen. �Der Naturschutz muss lernen, sich viel mehr um die Menschen in seiner Nachbarschaft zu k�mmern als um die Tiere im Park�, spitzt Borner die Anforderungen der Zukunft zu. Denn die Konfliktlage zwischen den kleinen Wildnis-Inseln inmitten von dichtbesiedelten Landschaften wird sich weiter versch�rfen.
Weil klar ist, dass Ranger und Kalaschnikows keine dauerhafte L�sung sind, sucht die Frankfurter Zoologische Gesellschaft nach alternativen Wegen. Einen davon bezeichnen sie mit dem K�rzel WMA. So genannte Wildlife Management Areas werden in Randgebieten der Reservate, aber au�erhalb deren Grenzen eingerichtet. Die Anrainer-D�rfer, so das Konzept, werden zu Managern der Tierbest�nde auf ihrem Gebiet. Sie bekommen Quoten f�r �Entnahmen� zugeteilt. Ob sie die Tiere selbst schie�en oder Abschusslizenzen verkaufen, ob sie das Fleisch selber essen oder verkaufen, das bleibt ihnen selbst �berlassen. Die Quoten werden von �kologen so festgelegt, dass die Best�nde langfristig nicht dezimiert werden. Und ihre Einhaltung wird vom Naturschutz kontrolliert. Wodurch Joseph und seine Ranger eine neue, �friedlichere� Funktion bekommen.
�Von uns verlangt das Konzept der WMA, dass wir uns mit den wirtschaftlichen Bedingungen in den D�rfern ringsumher besch�ftigen m�ssen�, sagt Markus Borner. Die Masai, die sich, vertreten durch die �Elders�, mit ihnen zum Palaver niederlassen, �merken sofort, ob wir uns wirklich auskennen oder nur schw�tzen�. So verwandeln sich die �kologen in �konomen, um mit den D�rfern Entwicklungsstrategien festzulegen, die eine messbare Verbesserung der Lebensverh�ltnisse bringt. �ber die Festlegung von Abschussquoten hinaus bietet der Nationalpark seinen Nachbarn Hilfe bei Projekten an, die neue Einkommensquellen erschlie�en � jenseits von Jagd. �Wir beraten sie dabei, wie man G�rten anlegt, geben Tipps f�r die Vermarktung von Obst und Gem�se, helfen bei Antr�gen f�r einen neuen Brunnen.� Im Gegenzug verpflichten sie sich, weder selbst zu wildern noch Wilderern von au�erhalb zu helfen. Ein Friedensvertrag mit der Natur.
Dieser Vertrag wird zwischen zwei Seiten geschlossen, die unterschiedlicher nicht sein k�nnten. Hier die Masai, die traditionell mit Rinderherden umherziehen und die Natur vor allem gut finden, wenn sie f�r ihre Tiere genie�bar ist. Dort die Parkmanager, gepr�gt von westlicher Philosophie, wonach Natur einen Wert an sich besitzt und zu erhalten ist. Ein Vermittler muss her, der beide Gedanken versteht, beide Sprachen spricht, sich in beiden Kulturen bewegen kann. Die Frankfurter Zoologische Gesellschaft (FZG) konnte so einen Wanderer zwischen den Welten f�r sich gewinnen. Joseph Loipukie ole Kuwai, von allen Joe genannt, 60 Jahre alt, ist zu einer Art Diplomat geworden, der die schwierigen Beziehungen zwischen beiden Seiten pflegt. Dabei war er in den vergangenen drei Jahrzehnten so erfolgreich, dass er 2003 mit dem renommierten Bruno H. Schubert Preis ausgezeichnet wurde.
Joe kam in einem kleinen Masai-Dorf in den Gol-Bergen der Serengeti zur Welt. Als Kind h�tete er K�he und Ziegen, vertrieb Wildhunde, wenn sie sich der Herde n�herten, wich Nash�rnern aus, spielte Verstecken in den Bauten von Hy�nen. Doch sein Vater bestand auf einer ordentlichen Schulbildung, egal wie oft der Sohn aus dem Klassenzimmer ausb�chste und zu seinen geliebten Tieren floh. Schlie�lich bekam er ein Stipendium f�r die USA und studierte �kologie und Parkmanagement. Ende der Siebzigerjahre traf er Bernhard Grzimek. �Der Professor wirkte ziemlich verwundert�, erinnert sich Joe. Gzrimek hatte bis dahin halt noch keinen Masai in Cowboystiefeln getroffen, der englisch mit breitem texanischen Akzent sprach, erf�llt von tiefer Liebe zu den wilden Tieren genauso wie zu seinem Volk. Joe heuerte bei der FZG an. Seine Hauptaufgabe ist es, als Botschafter des Parks in den angrenzenden D�rfern zu arbeiten.
�Wir wollen einen fairen Interessensausgleich�, sagt Joe. Doch in der ersten Zeit musste er bei seinen Stammesgenossen mit heftiger Ablehnung k�mpfen. Die Masai erinnerten sich nur allzu gut an die Sechzigerjahre, als sie schn�de von ihrem angestammten Weideland vertrieben worden sind. Mit den Vertreibern reden? �Als wir mit dem Programm der Wildlife Management Areas anfingen, vermuteten die Masai, sie sollten wieder einmal �ber den Tisch gezogen werden.� Joe sa� stunden-, manchmal tagelang in Palavern mit den �ltesten, �es hat gedauert, bis eine Vertrauensbasis entstand, die belastbar war.�
Wichtig sei gewesen, dass mit seinem Auftreten ein unmittelbarer Nutzen einher ging. Joe nennt ein Beispiel einer Win-Win-Situation: �Ein gro�es Problem f�r das �kosystem sind Krankheiten, die von den Haustieren auf die Wildtiere �bertragen werden, wenn sie � au�erhalb des Parks � auf den selben Weiden grasen. Tollwut und Rinderpest dezimieren die Best�nde. Wir haben ein Impfprogramm gestartet, von dem beide Seiten profitieren: die Hirten, weil es ihr Kapital auf vier Beinen erh�lt, der �kologie, weil wir die Seuchen in den Griff bekommen.�
Heute sind die Leute vom Nationalpark und der FZG gern gesehene G�ste in den Bumas der Hirten und in den Rundh�tten der Bauern. Konflikt gel�st, alle gl�cklich? �Bei weitem noch nicht�, sagen Joe ole Kuwai und Markus Borner unisono. Das Problem sei, dass die Hilfe des Nationalparks f�r die Dorfentwicklung, ob eine Baumschule oder ein neuer Brunnen, oft nicht in direkte Beziehung zum edlen Spender, dem Naturschutz gesetzt wird. Joe bringt die Diskrepanz auf den Nenner: �Einem Wilderer ist die neue Schule im Dorf ziemlich egal.� Noch hat das WMA Programm nicht bewiesen, dass die Verluste durch illegale Jagd zur�ckgehen. Freundlichkeit und Vertrauen sind wunderbar, aber Kontrolle muss hinzu kommen, so lautet die Lektion auch aus anderen solcher Projekte in Tansania.
�Wir werden erst in 20 Jahren wissen, ob wir es richtig gemacht haben�, sagt Markus Borner. �Aber wir haben keine Wahl: Alles, was wir jetzt machen, zielt auf Win-Win-Situationen, das ist die richtige Richtung und deshalb ist jeder Schritt auf jeden Fall besser, als stehen zu bleiben.�
Auch beim Einsatz der Ranger erprobt der Nationalpark neue Strategien. Die Bek�mpfung der Wilderei wird derzeit von �Verfolgung� auf �Vorbeugung� umdirigiert. Dabei bedient man sich Methoden, die von Polizeibeh�rden in Metropolen bereits erfolgreich eingesetzt worden sind. Mit Hilfe von Geografischen Informationssystemen (GIS) werden Daten analysiert, die die Ranger sammeln: Woher kommen die Wilderer? Folgen sie den Herden? Jagen sie f�r den eigenen Konsum oder auf Bestellung? Welche D�rfer sind besonders notorisch? Und vor allem: Lassen sich �Hot Spots� der Wilderei erkennen? An solchen Brennpunkten werden in Zukunft Joseph und seine M�nner verst�rkt patrouillieren, in der Hoffnung, durch schiere Pr�senz abzuschrecken.
Wenn sich Markus Borner einen �berblick verschaffen will, wie es denn tats�chlich um die Serengeti steht, geht er in die Luft. Er besteigt eine Cessna 128, die, genau wie zu Grzimeks Zeiten, schwarz-wei� wie ein Zebra gestreift ist. Beim heutigen Flug will er herausfinden, wo zur Zeit die gro�en Herden der Gus wandern. Er fliegt in einer H�he von 300 Metern �ber das Hidden Valley, ein Flusstal, das sich in der s�dlichen Ebene der Serengeti versteckt. Aus der Vogelperspektive schrumpft der gr�ne Garten Eden auf Miniformat, stehen Bonsai-B�sche, springen Bonsai-Antilopen, grasen Bonsai-B�ffel. Doch weit und breit keine Spur von den gesuchten Gnus.
Borner kommt auf mehr als 500 Flugstunden j�hrlich, denn neben typischer Manager-Arbeit am Schreibtisch hilft er als Pilot beim Tanzania Wildlife Conservation Monitoring. Das Programm, das die FZG sponsert, erfasst zw�lf Nationalparks, die wegen ihrer Gr��e nur aus der Luft �berwacht werden k�nnen. Das gefl�gelte Zebra grast nach festgelegten Koordinaten einen Streifen Land nach dem anderen ab. Dabei z�hlen Mitflieger alle Tiere, die sie unten am Boden sehen. Aufgrund der so gewonnen Daten f�llen die Parkbeh�rden ihre Entscheidungen. Als landesweite Z�hlungen bewiesen, dass die Elefanten kurz vor der Ausrottung standen, erlie� Tansania ein generelles Handelsverbot f�r Elfenbein.
Doch f�r die Serengeti meldet das Monitoring positive Entwicklungen. Die Elefanten-Best�nde haben sich wieder erholt. Und die Gnus, um 1900 durch die Rinderpest auf kleine Reste zusammen geschrumpft, wuchsen seit Mitte der Siebzigerjahre wieder auf Millionenst�rke an. �Da sind sie ja. Na endlich!� Markus Borner hat die gesuchten Herden entdeckt, bei den Banagi-H�geln im Herzen der Savanne. Tausende von Gnus ziehen durch die ausladenden T�ler.
Beim Galoppieren halten die Gnus ihre K�pfe gesenkt, wirken, als seien sie von grenzenloser Entschlossenheit angetrieben, ihr Ziel zu erreichen. Die gro�e Migration, der j�hrliche Zug von S�den nach Norden, dem Regen nach, dem sprie�enden Gras nach. Tausende M�hnen und Schw�nze flattern im Wind. Die dunklen Leiber formen lange Kolonnen, aus der Luft wirken sie wie aufgereihte schwarze Perlenschn�re. Dann wieder dr�ngen sie sich in dichten, breiten Kn�uelungen, zu Wellen, die durch ein Meer aus Gras wogen, gewaltige Gezeiten, die ewig scheinen wie Ebbe und Flut.
Borner lacht vor Freude und br�llt �ber den Motorenl�rm hinweg: �Solange zu meinem Job geh�rt, dieses Naturschauspiel ansehen zu d�rfen, solange wei� ich, wof�r ich arbeite.�
|
|
|
Oben links:
In den Neunzigerjahren dezimierte die �bertragung von Hundestaupe die L�wen Population in der Serengeti. Seitdem werden die Best�nde regelm��ig medizinisch untersucht. |
Oben rechts:
Ranger haben ein geheimes Camp von Wilderern aufgesp�rt und verbrennen deren Fleischvorr�te |
Photos:
Frankfurter Zoologische Gesellschaft |
Auf Klick vergr��erbar |
|
|