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Mediothek � Wer redet, schie�t nicht |
Die Mediothek in Kabul ist ein Ort des Lernens und angstfreier Begegnungen, eine mediale Br�cke zwischen Ost und West. Aufgebaut wurde sie von Sultan Karimi, der in anderen afghanischen St�dten �hnliche Einrichtungen plant.
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Wenn ausl�ndische Aufbauhelfer und Offiziere Sultan Karimi, 45, fragen, ob sein Land �berhaupt reif sei f�r die Demokratie, ernten sie Zorn. Dann ruft der Mann mit dem glatt rasierten Gesicht in Jeans und Flanellhemd: �Seit �ber hundert Jahren gibt es Demokraten in Afghanistan.� Diese �berheblichkeit der Ausl�nder! �Demokratie ist kein Luxus wie ein St�ck Kuchen.� Dieses Vergessen von Geschichte! �Die Europ�er wurden nicht als Demokraten geboren. Sie mussten die Demokratie erst erlernen.�
Diese Ungeduld und das Unverst�ndnis, was 25 Jahre Krieg und Leiden f�r die Menschen bedeuten! �Schauen Sie sich Deutschland an. Fast sechzig Jahre nach der Hitler-Diktatur spricht man immer noch von Vergangenheitsbew�ltigung. Afghanistan braucht Zeit.�
Und M�nner wie ihn. Mit 20 Jahren ging Karimi von Kabul nach Neu Delhi, um Politikwissenschaften zu studieren. Als er ging, war Kabul eine Stadt mit Theatern, Bibliotheken und bl�henden G�rten. Viele Frauen trugen weder Schleier noch Kopftuch. Dann marschierten die Russen in Afghanistan ein und Karimi besetzte mit 50 weiteren Studenten die afghanische Botschaft in Neu Delhi. Damit war ihm die R�ckkehr in die Heimat verwehrt. Er ging nach Bonn, studierte weiter, half afghanischen Fl�chtlingen bei Beh�rdeng�ngen, gr�ndete die Exilantenzeitschrift �Neuer Fr�hling�. Nach dem Abzug der Russen und mitten im B�rgerkrieg kam er im Jahre 1993 zusammen mit Experten der �Gesellschaft f�r technische Zusammenarbeit� zum ersten Mal zur�ck in die Heimat, um M�glichkeiten des Wiederaufbaus auszuloten. Die einzelnen Mudjaheddin-Fraktionen kontrollierten verschiedene Stadtteile und schossen mit Raketen und M�rsern, bis weite Teile Kabuls aussahen wie Berlin im Jahre 1945. An Wiederaufbau war nicht zu denken, aber immerhin konnte Karimi die Bibliothek seines Vaters vor den Mudjaheddin retten, denen Intellektuelle als Kommunisten und Feinde galten.
An den Stra�ensperren bestach der Lkw-Fahrer die K�mpfer, so gelangten dreitausend B�cher in Kisten nach Pakistan und schlie�lich nach Bonn. Diese B�cher bildeten den Grundstock f�r die von Islamkundlerin Annemarie Schimmel unterst�tzte �Mediothek f�r Afghanistan� � zun�chst nur eine wissenschaftliche Sammlung f�r die Afghanistanforschung: �Wenn wir unser Land wieder aufbauen wollen, brauchen wir eine Br�cke zur Vergangenheit.�
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-- Reportage noch nicht ver�ffentlicht --
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Oben links:
Mediothek in Kabul: Sch�lerinnen lernen Englisch im Medien-Center
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Oben rechts:
Mediothek in Kabul: Jugendliche beim Computer-Kurs im Medien-Center
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